Seit 1989 bietet SAGO Raum für Liedschaffende, die ihre Kunst vertiefen, sich gegenseitig inspirieren und gemeinsam wachsen wollen. Die Seminare richten sich an Menschen, die ihre Lieder zur eigenen Begleitung selbst auf Bühnen vortragen und in der Kunst des Liederschreibens neue Ausdrucksformen finden möchten. Der Austausch steht im Mittelpunkt – durch Vorträge, Kritikrunden und kreative Projekte, die individuell und gemeinschaftlich gefördert werden.



Einblick in die SAGO-Seminare
Die Seminar-Tage beginnen nach dem gemeinsamen Frühstück mit von Claudia Fink angeleiteten Stimm- und Körper-Warmups.
Anschließend werden in DozentInnen-Vorträgen zentrale ästhetische und handwerkliche Grundlagen des Liederschreibens anhand einprägsamer Bilder vermittelt.
Am Nachmittag finden Kritikrunden statt, in denen je ein dafür mitgebrachtes Lied der Teilnehmenden im Plenum diskutiert, kritisiert und ggf. mit konkreten Überarbeitungsvorschlägen versehen werden.
In den geselligen Abendrunden tragen die Teilnehmenden ihre und/oder anderer Leute Lieder vor; Kritik findet hier nicht statt.
Zwischen diesen Programmpunkten ist Raum für Einzelgespräche, gemeinsames Musizieren und kreatives Arbeiten.



Wachstum und künstlerische Gemeinschaft
SAGO-Seminare versprechen keine Tricks und Shortcuts, sondern zielen auf langfristige künstlerische Entwicklung und nachhaltige Effekte ab. Ihre Wirkung auf das Schreiben der Teilnehmer ist in der Regel erst nach vier Besuchen greifbar, dann aber umso intensiver. Anzustreben ist also eine regelmäßige Teilnahme mit etwa sechs Seminar-Besuchen in drei bis vier Jahren.
Ein fester Bestandteil dieser Arbeit ist die Jahresaufgabe, zu der alle Teilnehmenden ein neues Lied schreiben. Das Thema „Denkmal“ etwa inspirierte einst Judith Holofernes, Bodo Wartke und Sebastian Krämer zu bekannt gewordenen Liedern.
Ergänzend wird ein zum Jahresthema passendes Christof-Stählin-Lied als Gruppen-Projekt einstudiert. Das Herbstseminar endet mit einem öffentlichen Abschlusskonzert, bei dem die Teilnehmenden ihre Lösungen der Jahresaufgabe und ein Highlight aus ihrem Repertoire vorstellen.
Jenseits der Seminare versteht sich SAGO als Gemeinschaft mit regem musikalischen und persönlichem Austausch. Wir unterstützen uns bei und durch gemeinsame Konzerte, Aufnahmen, Co-Writings und regelmäßigen inhaltlichen Austausch, zu dem alle beitragen können und sollen. Das SAGO-Netzwerk und Plattform sago.live unterstützen diesen Austausch nach Kräften.



Das Team der SAGO-Liederschule

Martin Betz
Von Beginn an assistierte und unterstützte Martin Christof Stählin bei den SAGO-Seminaren. Als Kind wollte er Autokonstrukteur werden und las vor dem Einschlafen Echtermeyers Deutsche Gedichte. Heute zerlegt er Fahrräder, Klaviere und Liedtexte mit demselben Erkenntniswillen, überzeugt davon, dass jeder Bestandteil der Welt zu verbessern sei. Er studierte Historische Tasteninstrumente und Kirchenmusik.
Matthias Binner
Matthias nahm von 2006 bis 2011 an SAGO-Seminaren teil, nachdem er künstlerische Freundschaften mit den SAGOnaut*innen Martin Betz, Sebastian Krämer, Dota Kehr und Bodo Wartke eingegangen war. Er legte zweieinhalb geisteswissenschaftliche Staatsexamen ab – und dann beiseite, weil er Musik und Dichtung lieber frisch als wiedergekäut genießt. Er arbeitet auf und hinter Theater- und Showbühnen sowie am Flügel und Schreibtisch. Es freut ihn, wenn ihm Talent, Geschmack, Witz und gute Energien begegnen; er bemüht sich daher, diese ans Licht zu locken. Die SAGO-Seminare mitgestalten zu können, ist für ihn ein Lebensgeschenk.


Claudia Fink
Claudia ist die letzte von Christof Stählin persönlich ausgewählte SAGOnautin und nahm von 2015 bis 2019 an SAGO-Seminaren teil. Zuvor war sie als „lucid“ seit den 90er Jahren Teil der Frankfurter Musikszene, veröffentlichte vier Alben, teilte die Bühne mit Mike Oldfield und Suzanne Vega und hatte einen Cameo-Auftritt im „Tatort“. Sie lebt seit 2016 in Berlin, schreibt und veröffentlicht auf Deutsch und unter ihrem eigenen Namen – 2022 erschien ihr Album „Über Wasser“. Ihre gesangliche, gesangsdidaktische und gitarristische Expertise sowie ihre empathische, geistesgegenwärtige Wahrnehmung sind zur unverzichtbaren Kraft in den Seminaren geworden.
Julia Geusch
Julia alias Marie Diot ist die erste SAGOnautin der Post-Christof-Zeit.
Nach Teilnahmen am Treffen Junge Musikszene und einem Studium an der Musikhochschule Hannover eroberte sie die Runden im Sturm mit ihren sorgfältig, klug und liebevoll geschriebenen Liedern. Ihre drei bisher erschienenen Alben vereinen meisterhaftes Songwriting mit frecher Pop-Ästhetik und Witz, Herz, Anmut und Weisheit – wovon es bei SAGO nicht genug geben kann! SAGO nennt sie „unseren ganzen Stolz“ und freut sich, dass sie und ihre Lieder in Windeseile mehr und mehr Fans gewinnen. In den Seminaren leistet sie das, was im Fußball die „Holding Six“ schaffen soll: Strukturieren, ordnen, klären, unterstützen und voranbringen.

Christof Stählin

SAGO-Gründer Christof Stählin nahm schon am ersten der legendären Festivals auf der Burg Waldeck 1964 teil, wo auch Liedermacher wie Franz Josef Degenhardt, Hannes Wader, Reinhard Mey und Hanns-Dieter Hüsch ihre Karrieren begannen. Er distanzierte sich aber inhaltlich früh vom Gestus des damals modischen politischen Liedes und rückte stattdessen ästhetische Grundsätze in den Vordergrund.
Stählin veröffentlichte weitgehend im Selbstverlag einen reichen Schatz von Lieder-Alben, Essays, Erzählungen, Schüttelreimen und Gedichten und wurde dafür mit dem Kleinkunstpreis, dem Bundesverdienstkreuz und vielen anderen Ehrungen ausgezeichnet.
1989 gründete er die SAGO-Liederschule, für die er eine eigene, fantasievolle Bildersprache entwickelte, die bis heute Grundlage der poetischen und ästhetischen Leitlinien der Seminare ist. Judith Holofernes, Dota Kehr, Sebastian Krämer, Bodo Wartke und Max Prosa zählen zu den prominenteren Absolvent:innen, die aus dieser Schule hervorgegangen sind.
Der Name SAGO entstand aus der Beobachtung, dass in alten Küchenschränken die „Zucker-„, „Salz-“ oder „Mehl“-Fächer noch immer mit eben diesen Dingen gefüllt sind, während im „Sago“-Fach längst nicht mehr das aus der Mode gekommene tropische Stärkemehl zu finden ist. Stattdessen sammeln sich dort Briefmarken, Strohhalme, Streichhölzer, Hosenknöpfe und alle möglichen Kleinigkeiten, die in keine Schublade passen. Analog dazu versteht SAGO das Liederschreiben als eine Kunst, die alle Genre-Schubladen übersteigt.
Christof Stählin starb 2015 nach kurzer, schwerer Krankheit, doch seine Lehren und ästhetischen Leitlinien bleiben bis heute zentral für die Arbeit der SAGO-Liederschule.
Er bezeichnete SAGO als „freundschaftlich verbundenen Kreis junger Künstlerinnen und Künstler, die Lieder schreiben und vortragen, sich austauschen und anregen und unter Anleitung weiterbilden. Im Vordergrund steht die Arbeit an Liedertexten, dazu kommen die Verbindung von Text und Musik, philosophische und historische Hintergründe, der Umgang mit den Kräften von Phantasie und Verstand, die mit der Herstellung dieser Künste in Verbindung stehen, die gegenseitige Korrektur und gesellige Abendrunden mit internen Konzerten.“



Termine
02. Feb
2025
Winter-Seminar (gehalten)
Beginn: 05. Februar 2025 um 19:00
Ende: 09. Februar 2025 um 10:00
Ort: Weyenhof, Wasungen
13. Apr
2025
Oster-Seminar
Beginn: 13. April 2025 um 19:00
Ende: 17. April 2025 um 10:00
Ort: Weyenhof, Wasungen
02. Jul
2025
Songhenge
Mehr Infos zu Songhenge Workshops
Beginn: 09. Juli 2025 um 19:00
Ende: 13. Juli 2025 um 10:00
Ort: Weyenhof, Wasungen
27. Jul
2025
Sommer-Seminar
Beginn: 27. Juli 2025 um 19:00
Ende: 317. Juli 2025 um 10:00
Ort: Weyenhof, Wasungen
30. Aug
2025
Herbst-Seminar
Beginn: 30. August 2025 um 18:00
Ende: 05. September 2025 um 10:00
Ort: Schloss Engers, Neuwied
Bewerbung für die SAGO-Seminare
Wir setzen auf eine mittelfristige, regelmäßige Teilnahme. Da die Teilnehmer:innen-Zahl begrenzt bleiben muss, können wir nicht allen Interessierten einen Platz anbieten, sondern prüfen die Bewerbungen auf Qualität und Potenzial.
Der Bewerbungsprozess umfasst drei Schritte:
- Erste Kontaktaufnahme:
Gib bitte deinen Namen und deine E-Mail-Adresse an. Wir senden dir daraufhin eine ausführliche E-Mail mit allen Informationen zur Bewerbung und den Teilnahmebedingungen. - Einsendung deiner Unterlagen:
Die E-Mail enthält einen Link zum Bewerbungsformular. Dort kannst du drei selbstgeschriebene Lieder als Tonaufnahmen (die Audioqualität ist zweitrangig), die dazugehörigen Texte sowie ein persönliches Bewerbungsschreiben hochladen. - Prüfung der Bewerbung:
Das SAGO-Team prüft jede eingereichte Bewerbung auf Qualität und Potenzial. Dabei wird bewertet, was wir bereits hören können sowie welches Potenzial sich durch eine Seminarteilnahme weiter entfalten könnte. Du wirst benachrichtigt, ob du zur Teilnahme eingeladen wirst.
Wichtiger Hinweis:
Eine angenommene Bewerbung bedeutet noch keine direkte Zusage für ein bestimmtes Seminar, da die Plätze begrenzt sind. Die Teilnehmer*innen des vorigen Seminars haben Vorrang bei der Platzvergabe, ihre Rückmeldung reguliert, wieviele Plätze wir an Neuzugänge vergeben können. Wir besprechen die Terminfindung und Teilnahme individuell.
Wir freuen uns darauf, dich kennenzulernen und deine Lieder zu hören!